Nicht nur optisch, auch inhaltlich gelungen
Neuer Pilgerstempel der Euskirchener Jakobusfreunde
Rechtzeitig zum 5-jährigen Bestehen der Jakobusfreunde Euskirchen hat der Kuchenheimer Kunstwissenschaftler Dr. Conrad Peter Joist, selbst schon als Pilger in Santiago de Compostela gewesen, einen nicht nur künstlerisch gelungenen neuen Pilgerstempel entworfen. Durch Euskirchen in Richtung Trier kommende Pilger jedenfalls können sich ab sofort über einen schönen Stempel aus der Kreisstadt in ihrem Pilgerausweis freuen.
Neben Gestaltungsgrundsätzen für eine harmonische Raumaufteilung (für die Kirche sind 5/8 des Platzes auf dem Stempel vorgesehen, für den Baum 3/8), schenkte der Künstler auch der Zahlenmystik bei der Arbeit seine Aufmerksamkeit. So findet man an dem stilisierten Baum, einer Linde vor der Martinskirche, der urkundlich bereits im Jahre 879 erwähnten Pilgerkirche in Euskirchen, „sieben“ Blätter.
Und an dem links vom Stamm abgehenden Ast befinden sich „drei“ Blätter. Bereits in frühen kulturreligiösen Zeugnissen sind immer wieder Hinweise auf die symbolische Deutung der Natur und der den Menschen umgebenden Elemente im Kosmos durch Zahlen überliefert. Mit den beobachtbaren Zahlen wird auch auf Ordnungsprinzipien und Sinn in der Schöpfung Gottes hingewiesen.
Die Zahl „sieben“ ist dabei die heilige Zahl schlechthin: Sieben Tage in einer Woche, jeder siebte Tag war ein Tag der Ruhe, jedes siebte Jahr war ein Jahr der Ruhe für das Land und jedes siebte Mal brachten sieben Jahre das Freudenfest. Die Schöpfung war an dem siebten Tag abgeschlossen. Gottes ruhen war die Folge. Sieben fette und sieben magere Jahre konnte Joseph dem Pharao in Ägypten vorhersagen.
Sieben Worte sprach Jesus am Kreuz und sieben Kirchen soll ein Pilger in Rom besuchen.Diese Beispiele ließen sich beliebig fortführen. Die drei Blätter am Nebenast stehen für die Dreifaltigkeit von Gott Vater, Gott Sohn und Gott Heiliger Geist. Damit wird zugleich ihre Unterscheidung und ihre unauflösbare Einheit ausgedrückt.
Als Dankeschön für sein Engagement erhielt Dr. Conrad Peter Joist zuletzt die „Ehren-Muschel“ der Euskirchener Jakobusfreunde. Auch seinem Wunsch, eine Kerze für ihn und seine verstorbene Frau in Santiago de Compostela aufzustellen, konnte zwischenzeitlich entsprochen werden.
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